Kräuterlikör, Gewürzlikör Visual

Kräuterliköre

Kräuterliköre sind sozusagen die Mutter aller Liköre. Schon in den mittelalterlichen Klöstern Europas wussten Mönche, wie man Auszüge und Essenzen von Gewürz- und Heilkräutern herstellt. Am Anfang war man eher auf die heilende Wirkung erpicht. Zu einem Konsumartikel wurden die geheimen Elixiere erst durch die Zugabe von Zucker. Dennoch zeichnet etliche Kräuterliköre bis heute eine gesundheitsfördernde Wirkung aus.

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Charakter
Gewürze, Nuss + Co.
weitere Obstsorten
Region
Marke, Brennerei
Besondere Eigenschaften
Medaille
Preis

Viele der natürlichen Inhaltsstoffe von Kräuterlikören haben ursprünglich einen bitteren, scharfen Geschmack. Nicht umsonst heißt es ja auch “bittere Medizin”. Deshalb mischten bereits die Mönche und Apotheker  Gewürze und andere Aromaträger dazu, welche das Getränk geschmacksverträglich, im besten Fall sogar “lecker” machten.

Und hier kommt der Zucker ins Spiel. Der musste erst zu einer billigen Massenware werden, bevor er auf breiter Front allen möglichen Lebens- und Genußmitteln zugesetzt werden konnte. Das begann so etwa vor zwei Jahrhunderten. Heute definieren Gesetze, was sich Likör nennen darf und was nicht. Genau gesagt, müssen Kräuterliköre mindestens 100 Gramm Zucker pro Liter enthalten. Die Menge braucht aber nicht deklariert zu werden. So bleiben also nicht nur viele Rezepturen, darunter einige jahrhunderte alte, ein Geheimnis der Hersteller, sondern auch der Zuckergehalt.

Dennoch wird gerade bei Kräuterlikören die Süße nicht so stark empfunden. Einige Sorten und Marken erscheinen geschmacklich ausgesprochen trocken, sogar bitter. Und so nennen sie auch: Bitterliköre oder Magenbitter sind beliebt als Digestiv nach deftigem Essen, weil sie die Verdauung anregen und den Magen beruhigen können. Beispiele sind Schütz Bitto, Noyte’s Anno 1452 oder der Urwurz von Heinrich Habbel.

Der Alkoholgehalt von Likören generell kann sehr unterschiedlich sein. Er beginnt bei etwa 15 %, es gibt aber auch welche, die 50 % Alkohol und mehr enthalten, z.B. Clockers Herb. In jedem Fall sollte die sanfte Süße und attraktive Aromatik nicht darüber hinwegtäuschen: Kräuterliköre sind hochprozentiger Alkohol.

Aufgrund der möglichen Vielfalt an Kräutern, Gewürzen jund Wurzelextrakten können Kräuterliköre ein komplexes Geschmacksbild entwickeln. Das macht sie so beliebt als Zutat für Mixgetränke oder Basis für Longdrinks und Shots. Manche sind auch auf Eis, andere wiederum nur bei Zimmertemperatur ein Genuß.

Typisch für die Vielfalt von Kräuterlikören sind auch regionale Besonderheiten. So schätzt man in Süddeutschland den Bärwurz, im Norden vielleicht Minze und Lakritz, und überall ganz sicher Boonekamp, Magenbitter + Co. Der Schootingstar der letzten Jahre aber ist der Ingwerlikör.