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Um zu verstehen, warum es so viele verschiedene Whisky-Sorten gibt, macht man sich am besten zuerst einmal klar, was allen Whisky-Sorten gemeinsam ist: Whisky ist grundsätzlich ein Kornbrand, der einige Jahre in Holzfässern reift. Regionale Whisky-Brenner greifen natürlich auf diejenigen Getreidearten zurück, welche sie in ihrer Nähe vorfinden und die zum Destillieren am besten geeignet sind. Whisky-Brenner sind experimetierfreudig, entsprechend vielfältig sind die Whisky-Sorten. Traditionell bestimmt die lokal anzutreffende Getreideart die jeweiligen Whisky-Sorten, ob in Deutschland, Schottland, Irland, Nordamerika oder sonstwo auf der Welt. Geeignete Getreidearten sind Gerste, Weizen, Roggen, Mais und – ja, man muss es sagen: Reis. Der spielt zwar in Deutschland wie auch in den klassischen Whisky-Nationen keine Rolle, aber asiatische Whisky-Brenner nutzen dieses Getreide. Dafür gibt es eine Whisky-Sorte, die besonders typisch für Whisky aus Deutschland ist, nämlich Dinkel-Whisky. Doch dazu später. Meist wird Whisky aus einer Mischung dieser Getreidesorten hergestellt. Im schottischen und irischen Whisky hat die Gerste den größten Anteil, im amerikanischen Whisky, der auch Bourbon genannt wird, spielt oft Mais die größere Rolle. Die Getreidemischungen in Whisky aus Deutschland sind dagegen regional und je nach Vorliebe des Brenners sehr verschieden. Bei der Whisky-Herstellung macht man sich den Stärke-Gehalt des Getreides zu Nutze. Keimt das Korn, verwandelt es Stärke in Zucker. Gedarrt und geröstet, steht das Korn dann in Form von Malz für die Whisky-Herstellung zur Verfügung. Für Grain Whisky kommt jedoch auch ungemälztes Korn zum Einsatz. In der alkoholischen Gärung wird der Zucker zum Großteil in Alkohol umgewandelt, der dann destilliert wird. Herauskommt ein klarer Kornbrand. Die Art und Weise, wie das Korn gedarrt und geröstet wird, bestimmt wesentlich die Rauchnote des späteren Whiskys. In Schottland, insbesondere auf der Insel Islay, wird zum Beispiel Torf verfeuert, welcher das Whisky-Aroma auf typische Art beeinflusst. Auch in Deutschland wird Whisky mit rauchiger Note hergestellt. Der Eindruck von Rauch kann aber auch durch die Fasslagerung erzeugt werden. Der zunächst klare Schnaps, auch New Make oder White Dog genannt, ist strenggenommen keine Whisky-Sorte. Denn Whisky darf er sich sich erst nennen, wenn er mindestens 3 Jahre in Holzfässern gereift ist. Das gilt für Europa, in den USA reichen 2 Jahre. Die Wahl der Fässer, ihrer Größe und Holzart ist die Entscheidung des Whisky-Brenners. Manche setzen auf frische Fässer aus lokalem Eichenholz, andere verwenden – klassisch – ehemalige Bourbon-Fässer aus amerikanischer Weißeiche sowie Ex-Sherry oder Portwein-Fässer. Häufig werden die Whisky-Fässer auch gewechselt. Durch dieses sogenannte Finish erhält der Whisky seinen spezifischen Charakter.